Historie

turmbildBezirk: Elberfeld – Verlauf/ Lage: Von Poststraße bis Wall – Benennungsdatum: 02. 04. 1901 – Früherer Name: Plan 1603 (van der Waye): Teil zwischen Wall und Burgstraße ,,Wahlgaß„, zwischen Burgstraße und Poststraße: ,,Burchstraß“ ; Urkataster 1824/25 und Stadtplan 1827 : Thurmhofer Straße ; Adressbücher 1850 bis 1858; Thurmhof, 1864 bis 1898/99: Thurmhofstraße.

Turmhof hieß ein früheres Wirtshaus, das sich an dieser Straße befand und das mit seinem Namen an einen alten Turm der Burg Elverfeld (gegenüber dem Haus auf der Kreuzung mit der Poststraße) erinnerte.

Am Turmhof wurde um 1660 das erste Elberfelder Rathaus errichtet, das dem Stadtbrand von 1687 zum Opfer fiel. An seiner Stelle erbaute man an der Ecke Turmhof/Burgstraße 1707/09 ein zweites, das 1871 abgerissen wurde. 1828 wurde beschlossen, an der gegenüber liegenden Ecke ein neues, größeres zu erstellen. Der Bauplatz war 1825 von der katholischen Gemeinde verkauft worden, die hier 1732 eine dem heiligen Laurentius geweihte Kirche (die erste nach dem Übertritt der Elberfelder Bevölkerung zur Reformation) erbaut hatte. Daneben stand seit 1660 das sogenannte ,,Kloster“, das Haus der Geistlichkeit. Für den Verkauf des Grundstückes am Turmhof erwarben die Katholiken ein neues auf dem Osterfeld, auf dem die zweite Laurentiuskirche errichtet wurde.

Für den Bau des Rathauses, der sich – mit einer Unterbrechung von 1831 bis 1839 – bis 1842 hinzog, wurde der Architekt Johann Peter Cremer (1785 – 1863) verpflichtet. Das im klassizistischen Stil errichtete Gebäude diente der Stadt Elberfeld bis 1900 als Rathaus, als das dritte Rathaus am Neumarkt eingeweiht wurde. Das Rathaus am Turmhof baute man 1901/02 zum Städtischen Museum, dem heutigen Von der Heydt- Museum, um. Nach Zerstötungen beim Luftangriff 1943 wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut und von 1986 bis 1990 einer großzügigen Umgestaltung und Modernisierung im Innern unterzogen.

Die an drei Ecken der Attika befindlichen Adler hatten gusseiserne Vorgänger (nach einem Modell von Christian Friedrich Tieck ausgeführt, im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen).

Vor dem Museum standen ursprünglich zwei Löwen aus Eisenguss (nach einem Modell von Christian Daniel Rauch, 1777 – 1857). 1877 wurden sie entfernt, eingelagert und kamen dann 1887 vor der neu eröffneten Badeanstalt am Brausenwerth zur Neuaufstellung. Beim Luftangriff 1943 wurde der eine Löwe leicht beschädigt, der andere zerbrach bei der späteren Demontage in Stücke. Dass sie erhalten blieben und vor der Verschrottung bewahrt wurden, ist einer privaten Initiative (G. Muthmann, Inhaber der Fahrzeugfabrik C. Blumhardt, Vohwinkel) zu verdanken. Nach Gipsmodellen des Bildhauers Joachim Wolf-Müller wurden 1966 neue Löwen angefertigt und diese 1967 vor dem ehemaligen Bundesbahn-Direktionsgebäude am Döppersberg aufgestellt. Bei dem auf dem Willy-Brandt-Platz stehenden Löwen handelt es sich um das 1943 beschädigte und 1966 wiederhergestellte Original.

Das Museum enthält eine umfangreiche Gemäldesammlung, in der Maler des 19. und frühen 20. Jh. stark vertreten sind. Sie kam vor allem durch private Stiftungen von Elberfelder Bürgern – besonders von der Familie von der Heydt – zustande.

Am Turmhof stand neben dem Rathaus die alte und 1824 neu erbaute Stadtwaage (vorher am Alten Markt = heute Alte Freiheit). Das Haus diente in späteren Jahren als Gefängnis und Lagerhaus, ab 1864 als Wohnhaus (für Neubau abgerissen in den 1880er Jahren).

1822 wurde die Elberfelder Stadtsparkasse gegründet; ihr erstes Kassengebäude befand sich am Turmhof.

Quellen:
Text: Wuppertaler Straßennamen von W. Stock, 2002 Thales Verlag
Bild: Baedekers Wuppertal von Karl Baedeker, 1973 Baedeker Verlag